Corona-Prävention Jenseits von Tracing

Warum digitale Prävention mit Tracing anfangen sollte, aber darüber hinausgehen muss.

by Marc Gille

Zur Lockerung von Schutzbestimmungen zur Prävention von Covid-19 sind Maßnahmen erforderlich, die die Infektionsgefahr trotz Lockerung niedrig halten. Die Umsetzung solcher Maßnahmen über Digitalisierung erlaubt eine schnelle und skalierbare Verbreitung, Nutzung und Auswertung.

Tracing

Die Einführung von Bluetooth-basierten Tracing-Mechanismen mit dezentraler Datenhaltung auf den Endgeräten ist ein richtiger erster Schritt – dieser ist aber nicht ausreichend.

Weiter Maßnahmen müssen das Gebäude mit berücksichtigen, da das Gebäude

  • Personen auf engerem Raum zusammenbringt und

  • selbst für eine gewisse Zeit Träger das Virus ist

und somit in doppelter Hinsicht die Verbreitung unterstützt.

Studie des RKI und der Ruhr-Universität Bochum

So ermittelt z.B. eine gemeinsame Studie des Robert-Koch-Instituts und der Ruhr-Universität Bochum, dass Coronaviren bei Raumtemperatur im Schnitt zwischen vier und fünf Tage überleben und infektiös bleiben können. Unter günstigen Bedingungen können sie sogar bis zu neun Tage übertragbar sein. Kälte und hohe Luftfeuchtigkeit steigern ihre Lebensdauer deutlich.

Die Forscher befinden jedoch auch, dass gängige Desinfektionsmittel gegen den Erreger wirken. Tests mit verschiedensten Desinfektionslösungen zeigten, dass Mittel auf der Basis von Ethanol, Wasserstoffperoxid oder Natriumhypochlorit gut gegen die Coronaviren wirksam sind. Wendet man diese Substanzen in entsprechender Konzentration an, so reduzieren sie die Zahl der infektiösen Coronaviren binnen einer Minute um vier Größenordnungen – beispielsweise von einer Million auf nur noch 100 krankmachende Partikel.

Möglichkeiten in digitalisierten Gebäuden

In digitalisierten Gebäuden können Präventionsmaßnahmen leicht und nachhaltig umgesetzt werden. Es müssen unmittelbar effektive und effiziente Wege gefunden werden, diese Möglichkeit auszunutzen.

Zusätzlich zur Verfolgung der Infektionsketten zwischen Menschen über die diskutierte Tracing-Funktionalität lassen sich z.B.

  • Ströme von Menschen in und aus Gebäuden oder Flächen messen damit die Gesamtzahl der Menschen in Gebäude oder Fläche ermitteln und kontrollieren,

  • über Anwesenheitssensoren die Verteilung von Menschenansammlungen im Gebäude messen und diese ggf. umgehen oder auflösen,

  • Räume und Arbeitsgeräte ermitteln, die über Tracing als infiziert markierte Personen besucht oder benutzt haben und dann deren Nutzung zu verhindern oder diese zu desinfizieren,

  • die Belegung von Arbeitsplätzen durch Sensorik ermitteln und durch Buchungen sicherstellen, dass nur Arbeitsplätze mit hinreichendem Abstand belegt sind oder

  • über die Struktur von Luftungs- und Klimasystemen mögliche Konvektion von infizierten Aerosolpartikeln vorhersagen.

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